Durch eine Sammelklage aus den USA ist Niantic nun gezwungen bestimmte Pokéstops zu entfernen, zu verschieben oder vorübergehend abzuschalten. Welche Auswirkungen dies im Detail hat erläutern wir euch hier!
Inhaltsverzeichnis
Sammelklage der genervten Anwohner sorgt für Veränderung!
Wir versetzen uns zurück ins Jahr 2016. Das Spiel Pokémon GO erscheint und stürmt in kürzester Zeit an die Spitze der App-Charts. Nahezu jeder, der irgendwie ein Smartphone besitzt spielt Pokémon GO und tummelt sich mit Gleichgesinnten an den Lockmodulen. Je nach Ort jedoch nicht immer friedlich, denn die Pokéstops sind oft in Parks, die ab einer gewissen Uhrzeit schließen, oder sind in der Nähe von Wohnhäusern.
Es ist also nicht verwunderlich, wenn die Anwohner genervt sind, wenn bis in die späte Nacht Spieler in der Nähe des Wohnhauses kampieren und immer wieder „RELAXOOOO“ oder ähnliches schreien.
So oder so ähnlich dürfte es wohl in einigen Orten der Welt abgelaufen sein, weswegen die Anwohner, Parkbesitzer oder anderweitig genervte Bürger ihren Anwalt aufsuchten und Niantic dazu verklagten die Pokéstops zu entfernen.
Wie das Portal Fanbyte berichtet wurde diese Sammelklage von 2016 nun vor Gericht geklärt und das Ergebnis hat gravierende Folgen für Pokémon GO, Ingress und Harry Potter Wizards Unite.
Antrag auf Entfernen von Pokéstops
Niantic ist verpflichtet auf Anfrage Pokéstops zu entfernen, zu verschieben oder vorübergehend abzuschalten. Die genauen Details des Gerichtsurteils hier im Überblick.
• Niantic ist verpflichtet auf mindestens 95% aller Beschwerden innerhalb von 15 Tagen zu reagieren. Nach der Anerkennung der Beschwerde muss der Pokéstop innerhalb von 5 Tagen entfernt werden.
• Niantic muss Pokéstops löschen, die innerhalb von 40m um ein Einfamilienhaus sind.
• Niantic muss eine Datenbank anlegen, in der alle Beschwerden mindestens 1 Jahr gespeichert werden um zu verhindern, dass an dieser Stelle neue Pokéstops entstehen.
• Niantic muss ein Formular bereitstellen um die Entfernung eines Pokéstops beantragen zu können.
• Raids müssen eine kurze Pop-up-Nachricht enthalten, die Spieler dazu bitten „Rücksicht zu nehmen und respektvoll mit der Umgebung umzugehen.“
• Ingress-Spieler, die Portalvorschläge prüfen müssen sicherstellen, dass neue Portale nicht auf Privatgrundstücken sind
• Niantic ist verpflichtet einen „statistisch signifikanten Prozentsatz der Portalvorschläge“ selbst zu prüfen um sicherzustellen, dass die oben genannten Richtlinien eingehalten werden. Niantic ist dazu befugt eine Fremdfirma damit zu beauftragen.
• Niantic ist verpflichtet im Spiel eine Möglichkeit zu schaffen um Öffnungszeiten von Parks einzutragen.
• Die Warnmeldungen am Anfang des Spiels müssen nun außerdem den Hinweis „Seid höflich zu Mitmenschen, wenn Ihr Pokémon GO spielt!“ enthalten.
Die Grundlage der Klage bezieht sich auf US-Amerikanisches Recht und findet daher in erster Linie Anwendung in den USA. Allerdings ist davon auszugehen, dass Niantic diese Auflagen weltweit anwenden wird um weiteren Klagen aus dem Weg zu gehen.
Auswirkungen für Spieler in Europa?
Das Formular für die Entfernung von Pokéstops ist bereits online und auch in deutscher Sprache verfügbar. Ab sofort können also Grundstücksbesitzer die Versetzung oder Entfernung von Pokéstops beantragen.
Die Klage selbst geht jedoch nur auf Einfamilienhäuer ein. Im Englischen sind sogar spezifisch Grundstücke / Gebäude genannt auf denen nur eine Familie haust. Mehrfamilienhäuser und Mietwohnungen fallen also streng genommen nicht unter diese Regelung.
Wie großzügig Niantic letztendlich auf Beschwerden aus der Bevölkerung reagieren wird ist noch unklar. Faktisch sind die meisten Pokéstops in den Innenstädten, wo es selten Einfamilienhäuser gibt. Der Verlust von Pokéstops dort ist also eher unwahrscheinlich.
Niantic prüft außerdem ob die Beschwerde tatsächlich vom Grundstücksbesitzer kommt. Es ist also nicht möglich anderen Spielern eins auszuwischen und deren Pokéstops entfernen zu lassen.
Pokéstops in Parks
Manche Parks haben Öffnungszeiten und entsprechend gibt es dort immer wieder Spieler, die sich nicht an diese Öffnungszeiten halten. Entsprechend verständlich, wenn sich Parkbetreiber gezwungen fühlen hier einzuschreiten. Für diese Fälle können Parkbetreiber die Pokéstops für die Zeiten in denen der Park geschlossen hat deaktivieren lassen.
In den USA gibt es bereits einige Parks in denen Pokéstops über Nacht deaktiviert sind.
Fazit
In unseren Augen ist das Entfernen von Pokéstops in Extremfällen durchaus sinnvoll. Wenn Spieler nicht vernünftig handeln und andere Mitmenschen unter Lärmbelästigung oder sonstigen Dingen leiden, dann muss hier eine harte Linie durchgezogen werden.
Sofern Ihr euch aber respektvoll und leise verhaltet und auch sonst nicht negativ auffallt, so sollte eigentlich nichts passieren.
Der große Vorteil ist hier in unseren Augen, dass Pokémon GO in den Augen der Gesellschaft tot ist, da „der Hype vorbei ist.“ Die Wahrscheinlichkeit, dass also jemand eine Ansammlung von Menschen vor seinem Haus auf Pokémon GO zurückführt ist eher gering, da dieses Spiel für die meisten Menschen gar nicht mehr präsent ist.
Dennoch haben auch wir die Bitte an alle Spieler Konfrontationen mit Anwohnern möglichst aus dem Weg zu gehen und sich friedlich und ruhig zu verhalten. Wo kein Kläger, da kein Richter – sofern niemand einen Grund hat sich zu beschweren, wird auch kein Pokéstop entfernt! Also gebt den Leuten keinen Grund sich zu beschweren.