Nachdem Niantic vor einer Weile die Firma Escher Reality gekauft hat, hat man nun auch die Firma Matrix Mill aus London gekauft und deren Mitarbeiter dem Niantic Team angeschlossen.
Matrix Mill
Das Team von Matrix Mill soll Niantic dabei unterstützen das Thema Augmented Reality auf das nächste Level zu bringen. Bislang ist es mit AR lediglich möglich Objekte auf eine Oberfläche zu projezieren. Die Kamera des Geräts (meist ein Handy) filmt dabei einen dreidimensionalen Raum, der jedoch beim Filmen seine Räumlichkeit verliert. AR ist nicht in der Lage zu erkennen ob die gefilmten oder fotografierten Objekte im Raum im Vordergrund oder im Hintergrund sind und wie diese im Verhältnis zu einander stehen.
Das Ergebnis dieses Problems ist, dass AR eben häufig nicht realistisch aussieht und somit im Punkt R von AR versagt. Im Beispiel von Pokémon GO wird dies ganz häufig deutlich, wenn ein Pokémon über mehrere Objekte (Tisch, Stuhl, Wand) projeziert wird und dadurch das Pokémon eher wirkt wie ein Aufkleber auf einem Foto und weniger wie ein Teil des Fotos.
ARplus auf iOS hat zumindest den Punkt der Realität etwas verbessert, da sich das Pokémon nun fest an einem Ort befindet und der Spieler sich frei um das Pokémon bewegen kann und sich die Größe im Verhältnis ändert, wenn der Spieler sich auf das Pokémon zubewegt.
Im oben gezeigten GIF zeigt Niantic, wie man mit Hilfe der Technologie von Matrix Mill am geschilderten Problem arbeitet. Die Technologie soll es ermöglichen Objekte im Raum zu erkennen und zu wissen um was es sich handelt und wie diese Objekte miteinander verbunden sind. Der Computer soll also vereinfacht gesagt in der Lage sein zu erkennen „Hier ist ein Tisch und um den Tisch herum stehen Stühle. Einige Stühle sind von der Kamera aus gesehen hinter dem Tisch und 2 stehen vor dem Tisch.“
Das hört sich leichter an als es ist und genau darin liegt die Schwierigkeit. Noch schwieriger wird dies, wenn sich die Kamera in Bewegung befindet und einzelne Objekte im Raum sich ebenfalls bewegen. Beispielsweise ein Raum in dem sich ein Mensch bewegt.
Im Videobeispiel kann man die Probleme des herkömmlichen AR deutlich erkennen. Außerdem werden hier die Möglichkeiten aufgezeigt, was theoretisch im Bereich von AR möglich ist. Hierbei handelt es sich jedoch lediglich um ein „proof of concept“ – also den Beweis, dass es möglich ist. Die Ausarbeitung und die tatsächliche Benutzbarkeit auf herkömmlichen Handys ist jedoch noch nicht greifbar, deshalb arbeite man daran dieses Ziel in die Wirklichkeit umzusetzen, so John Hanke auf seinem Blog.
Zukunft von Niantic
Neben der Verbesserung der AR-Technologie liegt Niantic viel daran auch den sozialen Aspekt der Spiele in den Vordergrund zu stellen. Zu diesem Zweck hat Niantic 2 Demonstrationsvideos veröffentlicht, die 2 mögliche Spiele der Zukunft zeigen, die insbesondere einen weiteren Aspekt von AR ausnutzen.
Bei diesen beiden Spielen geht es um „shared Reality“ also die gemeinsame Realität. Mehrere Spieler interagieren gleichzeitig mit dem selben Objekt, welches sie aber aus unterschiedlichen Blinkwinkeln auf ihrem jeweils eigenen Gerät sehen können.
Was bedeutet dies für Pokémon GO?
Pokémon GO wird weiterhin das Aushängeschild von Niantic sein und da Pokémon GO von bisher allen Spielen von Niantic die höchsten Spielerzahlen hat, werden neuartige Feature wie diese sicherlich früher oder später ihren Weg zu Pokémon GO finden um einer möglichst breiten Masse an Spielern zu zeigen, was alles mit AR möglich ist.
Das Konzept „Shared Reality“ könnte insbesondere für Raidkämpfe interessant sein. Der Raidboss könnte in die Mitte der Spieler projeziert werden und jeder Spieler greift von einer anderen Seite an. So könnte man beispielsweise auch ins Spiel einarbeiten, dass Spieler die „hinter“ dem Raidboss stehen keinen Schaden von seinen Attacken nehmen, sofern diese nicht in ihre Richtung gehen.
Wie die verbesserte Erkennung von Objekten für Pokémon GO genutzt werden kann, hat man bereits im Video gesehen.
Wir dürfen also sehr gespannt sein, was Niantic in Zukunft noch für uns aus dem Ärmel schüttelt!