Am 25. und 26. Juli 2020 fand das GO Fest 2020 statt. Wir berichten über unsere Erfahrungen, unsere Erwartungen sowie die Erlebnisse anderer Spieler.
Inhaltsverzeichnis
GO Fest 2020 im Überblick
Das Pokémon GO Fest war aufgeteilt auf 2 Tage, die unterschiedlicher nicht hätten sein können. Hinzu kommt, dass es das erste GO Fest dieser Art war, welches von überall auf der Welt gespielt werden konnte und nicht an einen bestimmten Ort gebunden war. Man konnte das Event komplett von Zuhause aus spielen, ohne einen einzigen PokéStop zu drehen.
Viele der etablierten Pokémon-GO-YouTuber haben dieses Event vollständig von Zuhause gespielt und auf Twitch oder YouTube live übertragen.
GO Fest Tag 1
Am ersten Tag kamen erstmals die rotierenden Habitate zum Einsatz. Diese Spielmechanik hat sich an den Rauch-Tagen orientiert, die während der Coronazeit etabliert wurden.
Jede Stunde konnte man also andere Pokémon fangen, sodass Abwechslung vorprogrammiert war. Bei Live-Events vor Ort war es bislang üblich, dass ein Park in verschiedene Themenbereiche unterteilt war, in denen verschiedene Pokémon zu fangen waren. Durch die rotierenden Habitate wurde sozusagen ein Rundgang durch den Park simuliert.
Darüber hinaus gab es verschiedene Herausforderungen, die letztendlich alle gelöst wurden und somit wurden während dem Event auch alle Boni freigespielt. Auch der Ultra Bonus wurde komplett freigeschaltet.
GO Fest Tag 2
Der zweite Tag des GO Fests wurde von Niantic bis kurz vor Start geheim gehalten, obgleich durch die Pokémon Company und diverser Datamines viele Details bereits bekannt waren.
Team GO Rocket hat das GO Fest am Sonntag überfallen und jeder einzelne PokéStop war von einem Rüpel besetzt. Außerdem erschien etwa alle 15 Minuten ein neuer Heißluftballon von Team Rocket, sodass das Lösen der Spezialforschung auch von Zuhause aus innerhalb der 10 Stunden des Events gut möglich war.
Rotierende Habitate gab es am zweiten Tag nicht, dafür aber eine Auswahl der Pokémon des ersten Tages, die über die gesamten 10 Stunden erschienen ist.
Erwartungshaltung
Die Erwartungshaltung aller (oder zumindest vieler) Spieler war klar: Shinys, Shinys und noch mehr Shinys, sowie Kaumalat ohne Ende. Die Realität sah jedoch meist ganz anders aus.
Durch die vielen Pokémon, die am 1. Tag erschienen sind, waren die seltenen Pokémon nahezu verwässert und erschienen sowohl in unseren Augen, als auch in den Augen vieler Spieler zu selten. Zu Fuß oder gar von Zuhause aus konnte man beispielsweise im Kampf-Habitat nur sehr wenige Kaumalat finden.
Zwar gibt es online auch Stimmen, die den Spielern vorwerfen zu hohe Erwartungen an das Event gehabt zu haben, doch dies ist in unseren Augen die falsche Herangehensweise. Ist es falsch Erfahrungen von vorhergegangenen Events auf kommende Events zu übertragen? Niantic schafft diese Erwartungshaltung schließlich selbst, durch die bisherigen Events mit denen das diesjährige GO Fest unweigerlich verglichen wird!
Bei bislang jedem GO Fest und jeder Safari Zone, hagelte schillernde Pokémon, wenn man ein entsprechendes Tempo an den Tag gelegt hat.
Klar gibt es hier und da vom Glück bedingte Unterschiede, doch bei gleicher Spielweise (Laufgeschwindigkeit, Anzahl der Shinychecks) schneidet das GO Fest 2020 im Vergleich zum GO Fest 2019 oder den Safari Zonen 2020 deutlich schlechter ab.
Kritikpunkte
Das GO Fest 2020 konnte wie oben erwähnt nicht alle Erwartungen erfüllen. Wir haben daher die wichtigsten Punkte zusammengefasst, an denen sich Spieler gestört haben. Wir haben hierfür diverse Spieler befragt, sowohl Hardcore-Spieler, die das absolute Maximum aus einem Event herausholen möchten, aber auch Casual-Spieler, die teils von Zuhause gespielt haben, oder gemütlich durch die Stadt gelaufen sind.
Shinyrate
Die Shinyrate in diesem Event wurde von vielen Spielern als miserabel oder unterirdisch bezeichnet. Ausgehend von vergangenen GO Fests hat Niantic hier die Messlatte sehr hoch gesetzt und leider die Hoffnungen vieler Spieler nicht erfüllt.
Man kann zwar nachvollziehen, dass Niantic den Wert der Shinys erhalten möchte und ihnen zumindest eine gewisse Seltenheit zu lassen, doch die Tatsache, dass Spieler bei 20 Stunden Eventspielzeit teilweise weniger schillernde Pokémon gefangen haben, als bei 8 Stunden GO Fest in Dortmund ist eindeutig.
Hinzu kommt in unseren Augen, dass nicht jeder Spieler die vollen 20 Stunden des Events ausnutzen kann und viele Menschen auch andere Verpflichtungen haben und nicht ihr ganzes Wochenende für Pokémon GO aufopfern möchten. Auch diese Spieler sollten zumindest mit einem positiven Gefühl aus dem Event gehen.
Rauch
Diverse Pokémon in diesem Event waren exklusiv nur im Rauch zu fangen und erschienen nicht wild. Egal ob man also von Zuhause spielt oder draußen zu Fuß unterwegs ist, die Anzahl der exklusiven Pokémon aus dem Rauch bleibt 1. begrenzt und 2. dem Zufall überlassen.
Wer also auf der Jagd nach Furnifraß, Fermicula, Icognito, Sengo oder Vipitis war, der hatte letztendlich Pech, wenn diese nicht aus dem Rauch erschienen sind. Der Rauch wurde zusätzlich von anderen Pokémon wie Turtok, Aquana und sonstigen Pokémon verwässert, sodass die Chance auf schillernde Regionale oder Icognito sehr niedrig war, was auch mit der niedrigen Shinyrate zusammenhängt.
Bei den Safari Zonen Liverpool, St. Louis und Philadelphia erschienen alle Pokémon sowohl wild, als auch aus dem Rauch, sodass man gezielt nach bestimmten Pokémon jagen konnte, indem man sich genau dort hinbewegt hat, wo auch diese Pokémon waren. Dies ist bei Pokémon aus dem Rauch unmöglich.
Es wäre also besser gewesen alle Pokémon grundsätzlich wild erscheinen zu lassen, oder zumindest für die exklusiven Pokémon aus dem Rauch die Shinyrate zu erhöhen.
Rotierende Habitate
Die rotierenden Habitate waren zwar eine nette Idee und für Spieler, die nur von daheim gespielt haben sicherlich eine Möglichkeit für Abwechslung im Spiel, doch letztendlich wurden die Habitate von der Mehrheit der Spieler eher als störend empfunden.
Grund hierfür ist der zeitliche Druck, der in jeder Stunde entsteht, da man genau weiß „wenn ich dieses Shiny in dieser Stunde nicht bekomme, bekomme ich es gar nicht!“ – Dieser unnötige Stress wurde also durch die rotierenden Habitate erzeugt, was insgesamt den Spielspaß eher etwas trübte.
Zwar ist nicht jeder Spieler erpicht darauf jedes Shiny zu kriegen, doch wären sicherlich viele Spieler deutlich entspannter durch das Event gegangen, wenn alle Pokémon permanent zu fangen gewesen wären.
Auch hier hat die Kommunikation von Niantic zu wünschen übrig gelassen, da nicht klar war ob und welche Pokémon am 2. Tag erscheinen werden.
Globale Herausforderungen
Die globalen Herausforderungen waren in unseren Augen zwar nicht schlecht, doch hat Niantic sehr schnell gemerkt, dass viele davon zu viel Serverlast verursachen. So wurde im Laufe des Events beispielsweise die Freundesliste deaktiviert, was sowohl das Lösen mancher Aufgaben unmöglich machte, aber auch das Raiden mit Freunden verhinderte.
Besonders unglücklich war die Herausforderung im Freundschafts-Habitat, wo man zunächst Geschenke verschicken musste um den Bonus „Sonderbonbons in Geschenken“ freizuschalten. In der ersten Stunde wurde dieser Bonus sehr, sehr schnell freigeschaltet, da alle Spieler am Tage zuvor keine Geschenke verschickt hatten und somit das Verschicken schnell von statten ging.
Doch in der darauffolgenden Stunde wurde der Bonus erst 5 Minuten vor Ende erneut freigeschaltet. Niantic hat in unseren Augen hier absolut nicht mitgedacht. Natürlich ist es nahezu unmöglich den Bonus nochmal freizuschalten, wenn fast alle Spieler bereits ihre Geschenke verschickt haben. Die Anzahl der zu verschickenden Geschenke ist begrenzt und wer schon in der ersten Stunde allen Freunden ein Geschenk geschickt hat, kann in der zweiten Stunde nichts machen.
Auch das Öffnen von Geschenken ist begrenzt, sodass der Bonus der darauffolgenden Stunde nahezu nichts bringt.
7km-Eier
Die 7km-Eier des Events waren in unseren Augen auch völlig überflüssig und nutzlos. Davon abgesehen, dass die Animation eines schlüpfenden Eis so lange dauert, dass man pro Ei ein Pokémon aus dem Rauch verpasst, was das potenzielle shiny Icognito hätte sein können, ist es schwierig 7km-Eier zu sammeln, wenn man gleichzeitig erst dann Geschenke öffnen soll, wenn der Bonus des Freundschafts-Habitats aktiv ist.
Man hätte also seine bisherigen Eier so ausbrüten müssen, dass diese genau dann schlüpfen, wenn der Bonus aktiv ist und man sowohl Sonderbonbons, als auch 7km-Eier aus den Geschenken erhalten kann.
Realistisch betrachtet musste man sich also zwischen Sonderbonbons und 7km-Eiern entscheiden. Auch hier haben die Safari Zonen 2020 gezeigt, dass reguläre 2km-Eier mit Event-Pokémon technisch möglich waren. In unseren Augen wäre dies die bessere Lösung gewesen.
Rocket-Kämpfe
Die Team GO Rocket-Kämpfe an sich und der Überfall von Team GO Rocket war eine nette Idee und hat für Abwechslung gesorgt. Auch die Shinyrate der Crypto-Pokémon war erhöht, sodass man eine deutlich höhere Chance hatte sich ein shiny Crypto-Tanhel, -Pinsir oder -Flunkifer zu sichern.
Doch verursachten die Rocket-Kämpfe genau 2 Probleme, die sehr vielen Spielern negativ aufgestoßen sind. Zum Einen dauern die Kämpfe gegen Team GO Rocket sehr lange, sodass man in dieser Zeit einige Pokémon aus dem Rauch verpasst, die man aufgrund der eher schlechten Shinyrate nicht verpassen möchte.
Man musste sich also entscheiden zwischen der Chance auf Crypto-Shinys und der Chance auf andere Shinys, wie Icognito oder Furnifraß. Da diese Pokémon exklusiv aus dem Rauch erschienen, konnte man auch nicht kurz einen Kampf machen und die Pokémon danach anklicken.
Zum Anderen sorgten die herumstehenden Rüpel immer wieder für Frust, da man viel zu oft ein Pokémon anklicken wollte, welches an der Stelle eines Rüpels erschienen ist. Bis man den Dialog des Rüpels weggeklickt hat, ist das Pokémon aus dem Rauch schon wieder verschwunden und man hat die Chance auf ein weiteres Shiny verpasst.
Es wäre in unseren Augen besser gewesen den Team GO Rocket Tag losgelöst vom GO Fest zu machen, sodass man sich voll darauf konzentrieren kann. Viele Spieler hätten gerne mehr Rüpel besiegt, haben sich aber lieber dafür entschieden die Shinys zu jagen, die sie am ersten Tag verpasst haben.
Serverprobleme
Es ist inzwischen nahezu ein Running Gag, dass es beim GO Fest Serverprobleme gibt. Doch auch bei diesem GO Fest gab es immer wieder vereinzelte Probleme.
Der erste Tag war etwas mehr von Serverproblemen durchwachsen als Tag 2, aber dennoch kam es immer wieder dazu, dass der Bildschirm wie eingefroren war und es 10-20 Sekunden gedauert hat, bis man ein Pokémon anklicken konnte. Diese Tatsache sorgte zusätzlich für Frust, da man in dieser Zeit wieder wertvolle Pokémon aus dem Rauch verpasst hat.
Um ca. 17 Uhr deutscher Zeit begann der größte Serverzusammenbruch, der das Spiel für mehrere Minuten lahm legte und dafür sorgte, dass Spieler immer wieder das Spiel neustarten mussten und teilweise nicht ins Spiel zurück fanden.
Grund hierfür war die Zeitzone in der unter anderem Texas und große Teile Mexicos liegen, da hier sehr, sehr viele Spieler gleichzeitig ins Event starteten und so die Server zusätzlich belastet haben.
Um 18 Uhr kamen die westlichen Bundesstaaten der USA hinzu, die ebenfalls die Server stark beanspruchten.
Konfetti
Das Konfetti sah zwar optisch schön aus und hat sicherlich zu einem eindrucksvolleren Erlebnis beigetragen, da es im Spiel auch besonders aussah, doch im Bezug auf die Serverprobleme hätte man in unseren Augen auch gut auf Konfetti verzichten können.
Virtuelle Team Lounges
Die virtuellen Team Lounges waren für Spieler, die draußen unterwegs waren völlig nutzlos, da man unterwegs sowieso durch sein Datenvolumen eingeschränkt ist, aber insbesondere das Event spielen möchte.
Von Zuhause aus konnte man nebenher am PC die Videos gucken und sich so die Zeit vertreiben, doch für die meisten Spieler ein unnötiges Feature, welches vermutlich ebenfalls Serverleistung in Anspruch genommen hat, die anderweitig wichtiger gewesen wäre.
Fazit
Das Event lief zweifelsfrei nicht perfekt und man hätte an vielen Stellen das Erlebnis der Spieler verbessern können. Nichts desto Trotz war der überwiegende Eindruck der Spieler, mit denen wir gesprochen haben eher positiv.
Viele Spieler haben die Zeit mit anderen Spielern verbracht und haben so das Wochenende mit viel Freude erlebt. Die Enttäuschung über oftmals geringe Ausbeute an Shinys war aber durch die Bank weg bei allen Befragten groß.
Spieler, die von Zuhause gespielt haben waren dankbar für die Raid-Einladungen, sodass sie auch von daheim mit Freunden raiden konnten. Die große Gemeinschaft und das Erlebnis 1000er Spieler in einem Park hat jedoch allen gefehlt.
Quellen:
Vor und Nachteile von Pokémon im Rauch
Shiny Umfrage
Gedanken über das GO Fest
Pokémon GO Blog
