Im Gespräch mit Michael Steranka

Pokémon GO-Journalist JRESeawolf hat sich am 27. März persönlich mit Game Director Michael Steranka zusammengesetzt um mit ihm über jüngste Änderungen in Pokémon GO zu sprechen. Die Ergebnisse teilte JRESeawolf auf Reddit mit, wir haben diese für euch übersetzt und zusammengefasst!

JRESeawolf

JRESeawolf ist ein selbsternannter Pokémon GO-Journalist, der auf Reddit regelmäßig unter der Rubrik „Nifty or Thrifty“ (= raffiniert oder sparsam) Analysen zu bestimmten Cups der GO Battle League, sowie Einschätzungen zu neuen Attacken und neuen Pokémon.

Michael Steranka

Im Gespräch mit Michael Steranka 1
Michael Steranka (links), Quelle Twitter @MichaelSteranka

Michael Steranka ist der Live Game Director von Pokémon GO, genauer gesagt ist er zuständig für die Organisation und Umsetzung von Live-Events und den Aspekten, die die Community betreffen. In den Dev Diaries (Entwicklertagebüchern) zu den Community Days haben wir Michael Steranka bereits als den Erfinder des Community Days kennenlernen dürfen.
Dev Diaries

Interview mit Michael Steranka

JRESeawolf hatte bereits im Vorfeld über Twitter mit Steranka diskutiert und die jüngste Entscheidung den Community Day auf 3 Stunden zu verkürzen infrage gestellt. Steranka hat ihn daraufhin zu einem Gespräch eingeladen.

JRESeawolf und Michael Steranka trafen sich daraufhin am Wochenende zum Waumboll-Rampenlicht-Wochenende in einem Park um gemütlich über die Bedenken der Community zu sprechen.

Wir werden hier die Unterhaltung der beiden nicht Wort für Wort wiedergeben, fassen aber die wichtigsten Eckpunkte der Konversation für euch zusammen. JRESeawolf betont, dass sich Steranka Zeit für dieses Gespräch genommen hat und zu keinem Zeitpunkt versucht hat den Fragen auszuweichen, oder gar so zu tun als stünde er über den Dingen.

Steranka nahm das Gespräch durchaus ernst und ging aktiv auf die Kritik der Spieler ein, obgleich er auch nicht immer der gleichen Meinung war. Wir persönlich können ebenfalls nachvollziehen, dass Niantic und demnach auch Herr Steranka eine bestimmte Vorstellung von Pokémon GO hat und diese Vorstellung nicht immer identisch ist mit den unmittelbaren Wünschen der Spieler.

Wir können ebenfalls nachvollziehen, dass Steranka als Erfinder des Community Days natürlich einen besonderen Bezug zu diesen Events hat und möchte, dass seine Vision auch gelebt wird.

Hintergründe und Perspektive

Aus dem Gespräch mit Michael Steranka geht klar hervor, dass er selbst großer Fan des Pokémon Franchise ist und selbst begeisterter Spieler der Hauptreihe, sowie von Pokémon GO. Für ihn ist die Community ein treibender Faktor von Pokémon GO und etwas, das dieses Spiel überhaupt von anderen Spielen abgrenzt.

Aus seiner persönlichen Erfahrung im Austausch mit Spielern, war ein Grund dafür den Community Day zu erfinden, einen Zusammenhalt in der Community zu schaffen und eine Art Daseinsberechtigung zu schaffen. Denn vor den Community Days wurde man als Spieler oft schief angeschaut, belächelt oder gar gefragt „Spielt das noch jemand?!“ – eine Tatsache, die sicherlich viele Spieler nachvollziehen können.

Der Community Day hat definitiv dazu beigetragen, dass diese Fragen nachlassen. Wenn nicht nur vereinzelte Spieler aufs Handy schauen, sondern viele, viele Spieler miteinander spielen, durch die Stadt oder den Park laufen, so sorgt dies deutlich mehr für Akzeptanz und die unbeteiligten Passanten verstehen eher, dass es wohl einen bestimmten Anlass gibt, warum plötzlich alle auf ihr Handy gucken.

Wir verstehen nun also klar die Motivation von Steranka diesen Zustand wieder herbeiführen zu wollen, dass die Community gemeinsam etwas unternimmt und gleichermaßen Unbeteiligte, oder auch neue Spieler problemlos mit einsteigen können.

Covid-19

Sterankas Vision von einem Community Day dieser Art wurde unweigerlich durch die Covid-19 Pandemie beeinträchtigt. Die Maßnahmen den Rauch auf stationäres Gameplay abzuändern, das Zeitfenster auf 6 Stunden zu erhöhen, aber auch schlicht die Auswahl der Pokémon hat dafür gesorgt, dass die Community Days deutlich weniger gut besucht waren, was zu Beginn natürlich auch der Sinn der Maßnahmen war.

Über die Zeit hinweg, durch die Gewöhnung an die Pandemie, die Abschaffung vieler Maßnahmen weltweit, wurden diese Maßnahmen in Pokémon GO ebenfalls hinfällig. Der gemeinschaftliche Aspekt des Spiels, die Bildung einer Community, fehlt aber in den Augen Sterankas nach wie vor, zumindest wenn man dies mit den Zeiten vor Corona vergleicht. Auch wir können diese Ansicht durchaus nachvollziehen.

Veränderungen am CDay

Ohne groß um den heißen Brei herum zu reden, sprach JRESeawolf das Thema der Community Days an und stellte infrage ob die Verkürzung des Zeitfensters wirklich im Interesse der Spieler sei. Er erwähnte ebenfalls, dass die zu Rate gezogene Statistik durchaus irreführend sei, da man hier Community Days wie Seemops und Sheinux, die primär auf PVP abzielen vergleiche mit Bisasam, einem Pokémon, welches sich schon immer großer Beliebtheit erfreut und dessen exklusive Attacke und Mega-Entwicklung sehr stark sei.

Steranka äußerte sich dazu folgendermaßen:

  • Wir haben überhaupt erst auf die Statistik geschaut, weil Spieler der Community danach gefragt haben. Steranka gab offen zu, dass dies nicht die Masse der Spieler gewesen sei, die nach einer Verkürzung des Zeitfensters gefragt habe
  • Spezifisch kam dieses Feedback von (manchen) YouTubern und aus Diskussionen auf Discord
  • Diese Diskussionen waren der Auslöser dafür sich die Statistik anzuschauen

JRESeawolf brachte letzlich die gleichen Argumente, die auch wir für schlüssig halten, wenn es um ein längeres Zeitfenster der Community Days geht. Wer länger spielen möchte kann länger spielen, wer nur begrenzt Zeit hat, kann sich ein Zeitfenster aussuchen usw.

Steranka stimmte zwar zu und ergänzte, dass das 6-stündige-Zeitfenster sehr gut funktioniere für bereits etablierte Communitys, doch für Neueinsteiger sei es sehr schwer dort Anschluss zu finden, da die Chance anderen Spielern über den Weg zu laufen bei 6 Stunden deutlich geringer sei als bei einem dreistündigen Event.

Er sieht außerdem das Problem, dass Spieler die die Möglichkeit haben 6 Stunden am Stück zu spielen einen deutlichen Vorteil gegenüber den Spielern gewinnen, die nur wenig Zeit mitbringen und die Kluft zwischen den Spielern so unnötig groß würde. Mit den neuen Boni versuche man so auch einen entsprechenden Ausgleich zu finden, dass die Spieler dennoch Ressourcen (Bonbons, Sternenstaub, EP) sammeln können, obwohl das Zeitfenster kürzer ist.

Steranka betont außerdem, dass Niantic nach wie vor offen ist für Feedback und Kritik, weist aber darauf hin, dass der Community Day im April nun erst mal testweise unter diesen veränderten Bedingungen stattfinden wird. Spieler seien herzlich dazu eingeladen nach dem Event ihre Erfahrungen und ihre konstruktive Kritik zu teilen. Er schließe nicht aus, dass es nicht auch in Zukunft Änderungen am Format gäbe.

Off Topic

Die beiden haben sich darüber hinaus auch über andere Themen unterhalten, wie etwa auch den „verschlechterten“ Rauch. Auch hierzu hat Steranka zwar eine klare Sichtweise, war aber offen gegenüber der Sichtweise von JRESeawolf.

Auch das Thema eines „Bereit“ Buttons für Raids wurde angesprochen und Steranka spricht hier aus eigener Erfahrung und kann voll und ganz nachvollziehen, dass es nervig sei zu warten, wenn alle in der Gruppe schon bereit sind mit dem Raid loszulegen. Auch bei Niantic sei dieses Thema schon häufiger aufgeschlagen.

Warum ein derartiges Feature jedoch noch nicht umgesetzt worden sei, ist erneut das Thema der Community und die Möglichkeit für unbeteiligte Spieler sich anzuschließen. Er habe es selbst bereits häufig erlebt, dass etablierte Gruppen andere Spieler ausgeschlossen haben, was er in jedem Fall vermeiden wolle. Es sei kein schönes Erlebnis, wenn jemand mitspielen möchte, aber von den anderen Spielern ausgeschlossen wird.

Steranka lies jedoch ebenfalls durchsickern, dass Niantic auch an diesem Problem der unnötigen Wartezeit in der Raidlobby arbeite.

Fazit

Wir können JRESeawolf an dieser Stelle nur zustimmen, denn Michael Steranka macht auf uns wirklich einen soliden Eindruck. Wer seinem Twitterkanal folgt, der kann eindeutig erkennen, dass er Pokémon liebt und lebt und auch aus dem Bericht von JRESeawolf geht hervor, dass er ein sehr offener Mensch ist, dem die Community wichtig ist.

Wir sind daher gespannt, wie die Reaktion der Community sein wird, wenn am 23. April der Velursi Community Day stattfindet.
Velursi

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Quellen:
Interview mit M. Steranka
Pokémon GO Blog
Twitter Michael Steranka
Twitter JRESeawolf

Max Beckmann
Max Beckmannhttps://gogames.news
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