In der Zeitung Badische Neueste Nachrichten wurde heute am 9. Juli ein Beitrag abgedruckt, der diverse Fragen aufwirft. Wir beziehen daher Stellung.
Beitrag der BNN
Zombie-Treff?
Tief traurig scheinen sie, lassen kollektiv die Köpfe hängen, alle mit einseitig hängendem Arm. Dabei erstrahlt der Himmel in schönstem Blau über dem Bruchsaler Schlossgarten. Merwüdig auch, wie langsam die Menge am Sonntag hier eintrudelt, wo es sich so trefflich lustwandeln ließe. Nur nach Wandeln oder gar Lust sieht das nicht aus. Eher, als kämen Zombies zu einer obskuren Party.
Lautlos schleichen sie herum, der Nacken rund, nur selten hebt eins der Wesen den Blick, selbst kaum zum eigenen Baby. Alle starren aufs Ende des angewinkelten Armes. Beim Näherkommen erhellt sich: Die Pokemons sind los.
Was bereits vor Jahren die Massen in Ekstase versetzte, hat den jüngsten Auflauf verursacht. Ein Pokemon-Community-Day lockt sie an die Wasserflächen. Der Tag steht im Zeichen der Schildkröte Schiggy. Guten Spielern winkt eine Wasserattacke. Darum heißt es dranbleiben für die traurigen Gestalten, mit dem Blick auf dem winzigen Bildschirm. Seufz, sieht ja nicht gesund aus. Und was das erst für ein Signal ans Gehirn ist! Fachleute warnen vor der Dissoziation – also Spaltung – des physischen Hier vom geistigen Dort. Es mache krank, zu oft mit den Füßen im Park zu stehen, während das Hirn durchs virtuelle Universum saust. Zumindest verlassen an Community-Days selbst eingefleische Höhlenbewohner ihre Konsolen, um echte Menschen zu treffen.
Allerdings bedeutete das in meinem Jahrhundert noch, miteinander zu reden, sich auf die Schulter zu klopfen, den Blick aufs Gegenüber zu richten – ja was war das Anschauen schön, so echt, von Auge zu Auge, oder gar tief in dieselben, je nach Gegenüber. Ganz ohne Theatralik: Das schuf Vertrautheit, Nähe, manchmal sogar echte Wärme. Vielleicht wissen wir Ü-50er ja aber auch einfach nicht, welche Blicke Pokemons so drauf haben.
Unsere Stellungnahme
Sehr geehrte Frau Thienes,
Sie tun mir leid. Offensichtlich ist es Ihnen als Journalistin nicht gegönnt ausreichende Recherche zu betreiben, oder sich überhaupt mit einem Thema auseinander zu setzen. Aus ihrem Beitrag zum Pokémon GO Community Day geht eindeutig hervor, dass dieser Artikel von einem Menschen geschrieben wurde, dem es nur darum geht grundlegend dagegen zu sein und seinen Hass auszusprechen. Von sachgemäßer Berichterstattung fehlt hier jede Spur.
Menschen als Zombies, Höhlenbewohner und als traurige Gestalten zu bezeichnen, weil sie etwas tun, wovon man selbst keine Ahnung hat, ist selbst eine gar traurige Tatsache und ein journalistisches No-Go.
Sie bedienen sich den Klischees, dass Menschen, die Videospiele spielen ungebildet sind und das Sonnenlicht meiden. Sie behaupten in ihrem Beitrag, dass Spieler nicht miteinander sprächen oder miteinander interagieren.
Als Pokémon GO Spieler kann ich Ihnen nur sagen, dass Sie in Ihrer Rolle als Journalist gänzlich versagt haben. Wenn Sie sich ernsthaft die Zeit genommen hätten und sich mit den Spielern auseinandergesetzt hätten, würden Sie feststellen, dass hier Menschen aller Altersgruppen und aus sämtlichen sozialen Umfeldern gemeinsam ein Spiel spielen.
Ich persönlich habe in meiner Community Spieler, die mit über 60 Jahren noch Pokémon GO spielen und Eltern, die gemeinsam mit ihren Kindern Spaß am Spiel haben. Die Spieler unterhalten sich gemeinsam über das Spiel und über andere Themen, lernen neue Freunde kennen und interagieren sehr wohl miteinander.
Woher Sie die Erkenntnisse haben, dass das Spielen ach so ungesund sei ist mir ebenfalls ein Rätsel. Mehrere Studien haben bereits belegt, dass Pokémon GO sehr wohl gut für die Gesundheit ist. Ein Beispiel hier: https://gamerant.com/pokemon-go-health-study-heart/ und hier https://www.forbes.com/sites/jvchamary/2018/02/10/pokemon-go-science-health-benefits/#2f5286d83ab0
Es ist traurig mit anzusehen, wie energisch Sie gegen Dinge vorgehen, die Sie nicht verstehen und scheinbar auch gar nicht verstehen wollen. Würden Sie sich die Zeit nehmen und das Spiel spielen oder eine Weile mit den Spielern verbringen, so würden Sie zu anderen Erkenntnissen kommen.
Mit freundlichen Grüßen
Max Beckmann
Fazit
Davon abgesehen, dass man heuer nicht mehr in der Lage ist Recherche zu betreiben und scheinbar sein Unwissen dadurch kundtun muss, indem man nicht mal den korrekten Plural von Pokémon (nämlich Pokémon) verwendet, ist es wahrlich immer wieder traurig anzusehen, wie verbissen sich die alteingesessene Presse gegen Neues stellt. Man hat eine festgefahrene Meinung über etwas und versucht krampfhaft diese Meinung auf einem Thema abzuwälzen, statt sich tatsächlich mit dem Thema zu befassen.
Wir haben uns persönlich an die Autorin des Beitrages gewandt und hoffen zumindest in diesem Einzelfall Klarheit schaffen zu können, sodass zumindest ein Mensch künftig mit etwas offeneren Augen durchs Leben geht und fortan nicht alles schlechtredet, was er nicht versteht.