Das Pokémon GO Fest Dortmund ist vorüber. Über 85.000 Spieler waren über 4 Tage verteilt im Westfalenpark um Pokémon zu fangen, Freunde zu treffen, gegeneinander zu Kämpfen und gemeinsam viel zu erleben.
Wir hatten das große Privileg sowohl in Chicago als auch in Dortmund am Event teilnehmen zu können und möchten die Gelegenheit nutzen einen Vergleich zu ziehen, zwischen dem ersten GO Fest auf europäischem Boden, dem Go Fest Chicago und auch der Safari Zone in Dortmund im Jahr 2018.
Inhaltsverzeichnis
Pokémon GO Fest Chicago vs. Dortmund
Uns ist durchaus bewusst, dass dieser Vergleich nicht unbedingt einfach ist, da jeder die Qualität eines solchen Events anhand unterschiedlicher Kriterien bewertet, die jeweils unterschiedliche Gewichtung haben. Wir möchten daher spezifisch auf einzelne Punkte eingehen, die jeder dann für sich selbst gewichten kann. In unserem Erfahrungsbericht zum GO Fest Chicago könnt ihr weitere Details zu unserem Aufenthalt in Chicago lesen.
Der Park
Der Grand Park in Chicago ist deutlich kleiner als der Westfalenpark in Dortmund, ist rechteckig und durchgehend flach. Das Laufen im Park war daher deutlich angenehmer, da man keine Höhenmeter zurücklegen musste, wohingegen der Westfalenpark immer wieder Steigungen auf Wiesen und Wegen hatte. Allerdings bietet der Westfalenpark deutlich mehr Attraktionen wie Spielplätze und hat immer wieder bewaldete Bereiche, in denen es schattig ist, was es in Chicago nicht gab.
Im Westfalenpark waren die beiden Rundwege außerdem recht gut zu laufen und haben alle Bereiche abgedeckt, sodass man auch etwas vom ganzen Park gesehen hat, der wirklich schön angelegt ist. In Chicago läuft man dagegen immer wieder von der Nord- zur Südseite und wieder zurück. Die Runden sind hier etwas eintöniger, aber auch dieser Park ist schön angelegt.
Das Event und die Organisation
Vom grundlegenden Aufbau waren beide Events gleich. Es gab Team Lounges, einen Bereich für Trainerkämpfe und verschiedene Habitate, sowie einen Tauschbereich. In Chicago waren die Eventbereiche aufgrund des etwas kleineren Parks auch flächenmäßig beschränkt, waren aber schön dekoriert und man konnte die Themenbereiche klar voneinander unterscheiden.
In Dortmund waren die einzelnen Habitate im Verhältnis zum Park flächenmäßig sehr, sehr klein und fielen kaum ins Gewicht. Die dazugehörigen Gebiete im Spiel, waren deutlich weitläufiger und größer als die Gebiete in denen die Dekoration aufgebaut war. Zusätzlich hätten sich viele Spieler hier mehr Sitzgelegenheiten gewünscht.
Im Tauschbereich gab es in Chicago gleich mehrere Mitarbeiter von Niantic, die den Trainern bei der Suche nach den gewünschten Pokémon behilflich waren. Ein Mitarbeiter gab über ein Megaphon die Wünsche der Trainer bekannt und erleichterte so die Suche. Eine solche Unterstützung haben wir in Dortmund leider vermisst.
Die Battle Arena für Trainerkämpfe war in Chicago deutlich größer aufgebaut und für jeden einzelnen Kampf des Turniers waren feste Plattformen auf dem Boden installiert worden, die in etwa so aussehen, wie das Kampffeld im Spiel. In Dortmund hatte lediglich der finale Kampf eine solche Plattform, alle anderen Kämpfe wurden in Kreisen ausgetragen, die mit Kreide auf den Boden gemalt waren. Optisch nicht gerade ansprechend.
Ebenfalls negativ stach hervor, dass sich in Dortmund Spieler im Bereich der Battle Arena aufhielten und damit angaben schon 13 Medaillen gewonnen zu haben. In Chicago haben die Mitarbeiter darauf geachtet, dass jeder Spieler nur einmalig am Turnier teilnimmt, sodass jeder Spieler eine Chance auf eine Medaille hat. Wir hätten uns im Sinne der Fairness auch gewünscht, dass solche Spieler anschließend vom Turnier ausgeschlossen werden.
Die Sicherheitskontrollen waren ebenfalls sehr inkonsequent. Während bei den Spielern am Donnerstag und Freitag streng kontrolliert wurde und penibel darauf geachtet wurde, dass nur Wasser in 0,33L Flaschen mit ins Gelände genommen wurde, so hat dies am Samstag und Sonntag nahezu keinen interessiert. In Chicago fielen diese Kontrollen grundsätzlich weg, da es sich um einen öffentlichen Park ohne Absperrung handelt. Beides hat Vor- und Nachteile, aber gerade in Sachen Trinken und im Hinblick auf hohe Temperaturen halten wir es für verwerflich den Spielern größere Trinkflaschen aus Profitgründen zu verbieten.
Der Team Rocket Heißluftballon war ein sehr schöner Bonus, der das Event in Dortmund zu einem Erlebnis gemacht hat. Man fühlte sich wirklich wie ein Trainer in der Pokémonwelt, der plötzlich von Team Rocket überrascht wird. Auch im Hinblick auf das kommende Feature eine intelligente Werbemaßnahme.
Die Wettbewerbe
Neben den Trainerkämpfen in der Battle Arena konnte man in Chicago in jedem einzelnen Habitat und in jeder Team Lounge, von der es in Chicago 6 Stück gab, alle 30 Minuten an einem Wettbewert teilnehmen um Preise zu gewinnen. Diese Wettbewerte waren klar strukturiert und sowohl Spieler mit wenig Spielerfahrung, wie auch erfahrene Spieler hatten je nach Frage eine Chance zu gewinnen. Auch die Zeiten zu denen der Wettbewerb stattfand wurde stets klar ausgerufen, sodass man genau wusste wann man wo sein musste, um an einem Wettbewerb teilzunehmen.
Gefragt wurde nach:
● Der längsten Tauschdistanz
● Dem kleinsten/schwersten/größten Pokémon (das Pokémon wurde per Zufall durch ein Glücksrad bestimmt und bezog sich immer auf ein Pokémon, welches im Park zu fangen war)
● Spieler mit den meisten gefangenen Pokémon (auch hier wurde nach einem bestimmten Pokémon verlangt)
● Fragen zum Spiel wie „Wo fand das erste GO Fest statt?“
Außerdem gab es an den Team Lounges zu jeder vollen Stunde eine Auswertung der 10 besten Spieler, die in der vergangenen Stunde die meisten Pokémon gefangen haben. Auch hier konnten die Top 5 der Liste einen Preis gewinnen.
Zu gewinnen gab es T-Shirts, Pokémon-Kopfhörer & Schlüsselanhänger.
In Dortmund wurden diese Wettbewerbe zwar teil identisch durchgeführt, allerdings deutlich weniger strukturiert. Es war für viele Spieler zu keinem Zeitpunkt ersichtlich wann oder wo es diese Wettbewerbe gibt und da die Team Lounges sehr weit verstreut waren, konnte es sein, dass man eben nicht zum richtigen Zeitpunkt an diesem Ort war. Am Sonntag wurden die übrigen T-Shirts nicht mehr verlost, sondern einfach in die Menge geworfen. Wer am lautesten „hier“ geschrien hat, hat ein T-Shirt bekommen. Die Kopfhörer, die es in Chicago gab, waren in Dortmund gar nicht vorhanden, stattdessen konnte man Poster gewinnen, die letztendlich leider eh nur mit Knicken im Rucksack landeten, da man keine wirkliche Möglichkeit hatte diese zu verstauen.
Hier geht der Punkt klar an das GO Fest Chicago.
Die Pokémon
Wie oben schon erwähnt ist der Erfolg eines Events insbesondere auch davon abhängig welche Pokémon im Park erscheinen und ob der individuelle Spieler die Pokémon als wertvoll erachtet oder nicht. Wir versuchen daher einen möglichst neutrale Überstellung der Pokémon zu geben.
Chicago | Dortmund | |
exklusive Pokémon | Flunkifer, Absol, Alola-Sandan, Alola-Vulpix |
Flunkifer |
identische mögliche Shinys |
Sleima, Machollo, Meditie, Tannza, Krabby, Karpador, Dratini, Loturzel, Wailmer, Barschwa, Perlu, Raupy, Sandan, Kleinstein, Larvitar, Stollunior, Bronzel, Nebulak, Pikachu, Evoli |
Sleima, Machollo, Meditie, Tannza, Krabby, Karpador, Dratini, Loturzel, Wailmer, Barschwa, Perlu, Raupy, Sandan, Kleinstein, Larvitar, Stollunior, Bronzel, Nebulak, Pikachu, Evoli |
unterschiedliche mögliche Shinys |
Kramurx, Traunfugil, Hunduster, Fiffyen, Zobiris, Shuppet, Zwirrlicht, Driftlon, Menky, Makuhita, Lapras, Quiekel, Schneppke, Haspiror, Enton, Sonnkern, Snubbull, Roselia, Wablu, Tragosso, Pottrott |
Pinsir, Spoink, Natu, Traumato, Magnetilo, Digda, Aerodactyl, NidoranM, NidoranW, Sichlor, Onix, Anorith, Tanhel, Muschas, Kabuto, Amonitas |
Man kann neutral betrachtet sofort erkennen, dass Chicago deutlich mehr potenzielle Shinys hatte als Dortmund. Man muss jedoch dazu sagen, dass Alola-Sandan und Vulpix zu diesem Zeitpunkt noch nicht shiny sein konnten. Dennoch gibt es sammler für Level 1 Pokémon und da diese Pokémon sonst exklusiv aus dem Ei kommen, sind diese natürlich etwas wertvoller als sonstige Pokémon, die es immer wild gibt.
Wer welchem Shiny nun mehr Gewichtung gibt, kommt hier zu einem unterschiedlichen Ergebnis.
Das Event drum herum
An den Eventtagen des jeweiligen GO Fests, gab es weltweit mehr Pokémon von bestimmten Spezies, die auch im Park erschienen sind. In Chicago waren diese Pokémon unter anderem Sandan, Snubbull, Schneppke, Seeper, Traunfugil, Quiekel und mehr. Wir möchten an dieser Stelle nicht die Wertigkeit von Shinys einfließen lassen, sondern lediglich den Ablauf des weltweiten Events.
In Chicago war die Shinychance für alle Spieler außerhalb des Parks erhöht. Es war also im Stadtgebiet Chicago durchaus möglich 5-7 Shinys am Tag zu fangen, nur beim Spazierengehen durch die Stadt. Auch weltweit tauchten diese Pokémon auf, wenn auch mit etwas niedrigerer Chance auf Shinys.
Das Event in Dortmund hingegen wurde gleich von 2 Faktoren negativ beeinflusst. Kurz vor dem GO Fest Dortmund begann das Alola-Event mit wilden Alola-Pokémon. Diese wurden mit dem Start des GO Fests nahezu komplett vertrieben. Doch der wirkliche negative Aspekt des Events war Bummelz.
Die „Wiedergutmachung“ des Community Days beeinträchtigte das GO Fest Event außerhalb der Stadt und innerhalb Europas enorm. Nahezu jedes zweite Pokémon war ein Bummelz und dessen Shinychance war deutlich höher als die aller anderen Pokémon, sodass man letztendlich nur schillernde Bummelz gefangen hat. Selbst in der Stadt Dortmund schien die Chance auf die schillernden Pokémon nicht erhöht, was sehr frustrierend war, wenn man wieder ein nutzloses Bummelz gefangen hat.
Hier geht der Punkt zweifelsfrei an Chicago.
Vergleich zur Safari Zone Dortmund 2018
Bei der Safari Zone 2018 gab es nur eine sehr, sehr geringe Anzahl an Pokémon und der Park war so stark überfüllt, dass das gesamte Netz im Park zusammengebrochen ist und Spieler daraufhin mehrere Stunden nicht mehr ins Spiel kamen. Als Kompensation hat man dann das Event über Nacht verlängert und später noch das eigentlich exklusive Pokémon (Corasonn) in ganz Europa erscheinen lassen. Viele Spieler waren daher sehr unzufrieden.
Das GO Fest 2019 hingegen fühlte sich zu keinem Zeitpunkt wie ein „GO Fest light“ an, sondern wie ein echtes GO Fest, wie es auch in Chicago war. Durch die Limitierung der Spieler und durch zusätzliche Sendemasten, gab es deutlich weniger Netzwerkprobleme als noch im Jahr zuvor. Lediglich am Samstag, wo die meisten Spieler im Park waren, gab es bei manchen Anbietern Probleme.
Aber auch das GO Fest in Chicago war vor diesen Problemen nicht verschont, obwohl dort deutlich weniger Menschen im Park waren.
Fazit
Einzelne Aspekte, wie die Organisation und einzelne Elemente im Park haben uns in Chicago deutlich besser gefallen. Auch das Event außerhalb des Parks war in Chicago besser gestaltet. Dennoch ist nach unserem Empfinden das GO Fest in Dortmund ein voller Erfolg gewesen und mindestens gleichwertig mit dem GO Fest in Chicago zu sehen.