Wie Niantic über deren offiziellen Twitter-Account von Ingress gestern bekanntgab, haben nun Agenten ab Level 10 die Möglichkeit Portale einzureichen.
Diese Portale werden dann unter Umständen zu Arenen oder Pokéstops in Pokémon GO.
Eigener Senf:
Soweit, so gut. Doch das große Problem hinter der ganzen Sache, das Niantic entweder nicht beachtet, oder dessen sie sich nicht bewusst ist, ist die Tatsache, dass es viel weniger Ingress-Spieler gibt und Ingress nicht notwendigerweise dort gespielt wird, wo Pokémon GO populär ist.
Klar ist dort, wo in Pokémon GO viel los ist, es also viele Pokéstops und Arenen gibt, auch eine hohe Dichte an Ingress-Spielern anzutreffen, jedoch bringt das den Spielverlauf von Pokémon GO nicht weiter.
Denn Operation Portal Recon soll insbesondere den ländlichen Gebieten helfen, dort wo also bislang nur wenige oder gar keine Pokéstops vorhanden sind.
Woher sollen diese Pokéstops kommen, wenn nicht von Ingress-Spielern? Wenn es in diesen Gebieten Spieler gäbe, gäbe es dort de facto auch Pokéstops.
Ein Spieler von Pokémon GO könnte sich zwar einen Ingress-Account anlegen und diesen bis Level 10 spielen, doch auch hierfür müsste er zunächst in eine größere Stadt mit Ingress-Spielern und Portalen reisen um dort die nötigen Erfahrungspunkte zu sammeln, um überhaupt dieses Level zu erreichen. Dieser Aufwand nur um möglicherweise 7 Portale / Pokéstops zu haben? Denn Level 10 Ingress ist nicht so einfach zu erreichen wie Level 10 Pokémon GO.
Hinzu kommen die Richtlinien von Niantic, die für die Einreichung von Portalen gelten. Hier steht sich Niantic mit dem Fokus auf „augmented reality“ also auf Deutsch aufgesetzte Realität, selbst im Weg.
Ziel von Augmented Reality ist es, das Spielgeschehen in der Realität stattfinden zu lassen und alle im Spiel befindlichen Elemente an Objekten anzuknüpfen, die auch real existieren. Eine super Idee, um zum Beispiel in einer Stadt mit vielen Sehenswürdigkeiten mehr über diese zu erfahren.
Doch in ländlichen Gebieten oder selbst in Wohngebieten gibt es manchmal eben keine Objekte oder Gebäude, die den Richtlinien dieser Portale entsprechen. Das bedeutet also selbst wenn Ingress-Spieler da wären, könnten sie keine Portale einreichen bzw. würden diese vermutlich nicht freigegeben werden. Auch hier ist das Limit von 7 Portalen erneut ein Hindernis, denn mit 7 Portalen ist wenig erreicht. Dazu bräuchte es schon eine ganze Ladung an Spielern, um ländliche Gebiete, Vorstädte oder Wohngebiete mit städtischen Gebieten gleichzusetzen.
Es ist verständlich, dass Niantic Wert auf diese Faktoren der Augmented Reality legt, jedoch muss man sich an dieser Stelle dann ebenso die Frage stellen, warum Orte wie das CentrO in Oberhausen, viele Pokéstops haben, die mit der Realität absolut nichts zu tun haben.
Um wirklich eine flächendeckende Gleichberechtigung und Fairness zu schaffen, müsste Niantic weg vom AR-Konzept und sollte in diesem Fall einfach via Algorithmus verschiedene Pokéstops in allen Gebieten gleichmäßig verteilen. Diese könnten dann von Spielern bewertet und notfalls auf Anfrage umplatziert werden, sollten diese unzugänglich, oder gefährlich platziert sein.
Ebenso wäre es sinnvoll Pokémon GO-Spielern die Möglichkeit zu bieten Pokéstops einzureichen. Ein Limit wäre hier zwar mit Sicherheit angebracht, jedoch nicht zwangsläufig nötig. Denn selbst wenn ein Spieler in seinem Vorort 1000 Stops beantragt, müssen diese noch lange nicht alle freigegeben werden, aber selbst wenn nur 50 dieser Stops akzeptiert würden, wäre man der Problemlösung der Ungerechtigkeit in Pokémon GO einen kleinen Schritt näher.